Jeder Mensch weiß heutzutage wie wichtig Zähne putzen ist. Jeder Segler weiß wie wichtig das Putzen der Zähne an den Zahnrädern der Winchen ist.
Ich selbst durfte als junger Stabsarzt auf hoher See einen skalpierten Seemann wieder zusammenflicken, nachdem ihm eine schlecht funktionierende Winch die Schädeldecke freigelegt hat.
Bei der heute geplanten Wartungsarbeit musste ich mich beeilen, damit nicht der routinemäßig nachmittags auftretende, thermische Wind mir mein zur Reinigung umgewidmetes, überlagertes Außenborderbenzin total verflüchtigt, ähnlich wie bei der Whiskydestillation, wo man dann von angles share spricht. Während mein ätherischer Stoff altes Fett lösen soll, setzt der schottische eher neues an, besonders, wenn man zu viel davon konsumiert.
Dank meiner Vorsicht hielt sich der Substanzverlust durch Verflüchtigung in Grenzen, was an der Heimatfront wegen meines Auslandseinsatzes eher nicht gelang, nachdem mein Straßen-Rad-Dampfer in genialer Weise mit 65 Litern falschen Stoffes betankt worden ist.
Angesichts der Schweinkramarbeit, die heute ansteht, bin ich froh, daß unser Schiff mit lediglich 5 Exemplaren schwedischer Ingenieurskunst ausgestattet ist, während andere Schiffe schon einmal mit der doppelten Anzahl aufwarten.
Als ich aus hunderten von Einzelteilen nach Säuberung und Neueinfettung wieder 5 funktionfähige Winchen zusammengebastelt hatte, deren Sperrklinken ähnlich schön klangen, wie das Triangel im Radetzkimarsch beim Neujahrskonzert, hatte ich mir wahrlich ein wenn auch verspätetes Mittagessen verdient. Nur musste ich selber kochen, da der Kiosk Sonntags geschlossen hat.
Kaum fing ich an zu kochen, brach heftiger Wind aus, doch es konnte nichts mehr wegfliegen, weder Flüssiges noch Kleinteile, alles fest verschlossen oder angeschraubt.
Nun habe ich ausführlich über die erfolgreiche Abschmieraktion berichtet, vermeide es aber lieber meine Missgeschicke Kochen zu erwähnen, man soll ja auch Mut zur Lücke haben.
Während wir reichlich allerlei Fett fürs Schiff an Bord haben, habe ich gestern bei Lidl die Butter vergessen einzukaufen. Ob sie das Kochergebnis beeinflusst hätte, kann ich nicht sagen.
Da jeder Seemann elementar auf gutes Wetter angewiesen ist, isst er immer alles auf, selbst wenn er eigenhändig gekocht hat.