Auf der Werft die 4te

Weil es passt, muss ich an dieser Stelle mal das m.M. witzigste Goethe Gedicht zitieren:

Gerne der Zeiten gedenk ich, als alle Glieder gelenkig – bis auf eins.

Die Zeiten kommen nie wieder, steif geworden sind alle Glieder – bis auf eins.

Bei mir ist es jetzt auch schon etliche Jahrzehnte her, daß ich den Mutterlaib und die Embryostellung

verlassen habe. Trotz der oben beschriebenen Schwierigkeiten habe ich heute diverse Embryo-

Stellungen versucht wieder ein zu nehmen, um eine Mutter im Innern eines in den letzten Tagen im

aller letzten Winkel des Schiffsbauches eingebauten Tank mit den Fingerspitzen, bei tempeltänzerisch

verdrehten Armen auf ein Gewinde zu platzieren.

Trotz meiner vollen Konzentration entglitt die Mutter samt einer Dichtungsscheibe langsam meiner Fingerkuppe und fiel in die Tiefen des Tanks.

 

 

 

 

 

Gott sei Tank hatte ich vor einigen Tagen im Lidl Supermarkt für 49 € ein Endoskop erstanden.

Hatte gedacht, mir in Zukunft den Gastro- und den Proktologen ersparen zu können. Dann stand aber

Ganz dezidiert in der Anleitung, dass die Einführung des Lidl-Angebotes in Körperöffnungen nicht

erlaubt sei. Nun kam nach einigen bedingt erfolgreichen Versuchen das technische Wunderwerk

doch noch zum Einsatz. Um dem kleinen LED-Licht am Ende des flexiblen Lichtleiters Geltung zu

verschaffen, wartete ich bis zur kompletten Finsternis. Die Mutter zu sehen, war nicht schwer, aber

wie das bei allem Weiblichen so ist, sie auf den Haken zu bekommen, war Schwerstarbeit, ähnlich,

wie wir früher in der Klinik versprengte Wurzelreste endoskopisch aus der Kieferhöhle geholt haben.

Die Gummischeibe holt hoffentlich ein starker Staubsauger zusammen mit den reichlich gesichteten

Bohrspänen. Dann braue ich nur noch einen jugendlichen Schlangenmenschen, der mit der Mutter

sein Glück versucht, und hoffentlich den letzten der drei Entnahmezapfen fest und wasserdicht mit

dem Tank verbindet.

 

Als ich Teile meiner Tauchausrüstung beim hiesigen Händler zur Revision vorstellte, sagte der nur, dass es lebensgefährlich ist, mit so alten Klamotten zu Tauchen und riet dringend zur Entsorgung. Betroffen war auch meine geliebte italienische Vollgesichtsmaske, der der Fachmann den Atemregler wegnahm. Wie das Teil mich jetzt so ungeregelt ansah, dachte ich, daß ich zu Zeiten allgemeiner Maskenpflicht dieses Unikum über Ebay meistbietend einem Gummifetechisten an den Mann oder an die Frau, bzw. weitere Gender, bringen könnte. Wenn’s zum Tauchen nicht mehr taugt, taugt/taucht es wenigstens zu irgendwas.

 

Warnhinweis wie bei allen Masken: wer’s zu heftig treibt, dem geht leicht die Luft aus!