Die Abwesenheit unseres Schlauchbootes ließ bei uns in unserer isolierten Außenposition
Alcatraz-Stimmung aufkommen. Ich versuchte einmal mein Glück im Wasser, kam aber nicht weit.
Die Temperatur war immer noch gewöhnungsbedürftig und der frische Wind hat eine Oberfächen-ströhmung produziert, die mich kaum das Schiff schwimmend wieder erreichen ließ.
Zum Glück erhielten wir unerwartet Besuch von unseren netten Nachbarliegern und die Einladung, mit deren Schlauchboot an Land gebracht zu werden. Dort konnte ich dann alles regeln, und wir bekamen es noch etwas früher zurück. Man sagte uns, daß der Fehler nicht leicht zu finden war und wir an Bord kaum soviel Schaum hätten schlagen können, um das Leck zu orten.
Ungewöhnlicher weise war das Sicherheitsventil inwendig gebrochen, und blies ab. Weil es in einer der zwei Haupt-Luftkammern angebracht ist, war diese hauptsächlich betroffen.
Leider hat man die Leckage am Außenborder nicht auch erledigt, hier gab es wohl Mißverständnisse.
Ich erklärte, daß ich nicht sämtliche Filter, Kerze, Impeller etc. getauscht haben wollte, weil dies gerade erst geschehen ist. Lediglich die Leckage sollte beseitigt werden. Ich denke, daß ich mich deutlich ausgedrückt habe, auch wenn ich weit davon entfernt bin, perfektes Englisch zu sprechen.
Aber nur dichten, war ihnen wohl zu wenig.
Immerhin, kann es jetzt wieder heißen: love me Tender, und wir genossen die abendliche Fahrt zum Sundowner quer über die Bucht, wo wir uns mit unseren neuen Segelfreunden getroffen haben.
Nächsten Morgen (Bild 2942) getrenntes Auslaufen, unsere Freunde wollten sich wieder mit anderen am Pele-ponnes treffen und machten sich auf die 70 sm Reise bei variablen Winden.
Wir wollten uns den bezaubernden Süden der Insel ansehen.
Milos hat für Segler etwas Besonderes. Während wir uns gewöhnlich mit dem „Hafenkino“ einseitig
Anschauungsunterricht reinziehen und nur die fußläufige Umgebung erkunden, da dem Fahrrad- fahren oft zu hohe Berge im Wegen stehen, gibt es in Milos weniger Rent-a-car Betriebe als
anderswo. Dafür gibt es eine stattliche Flotte an Ausflugssegelbooten, die jeden Morgen mit Touristen vollgepfropft werden, um denen die einmalige Küstenlinie von See aus zu präsentieren.
Die beachtliche Routine dieser Profis, in rasanter Schnelligkeit Bug- und Heckanker auszubringen, das hinterhergezogene Beiboot, mit Außenborder zu bestücken, Touris einzuladen, um diese dann in zwei Touren in die Grotten zu gurken, ist bemerkenswert.s
Etwas weniger professionell, da in Doppelfunktion, haben wir das Sight-Seeing nachgemacht, und haben es genossen und viel zu viele Bilder geschossen.
Von diesen hier ein paar Beispiele, die für sich sprechen. Die Videos müssen aus Platzgründen draussen bleiben.
Als Heckanker habe ich, um Zeit zu sparen einen kleineren Klappdraggen ausgeworfen, und wunderte mich, wie die Leine quarzte und bestens hielt, auch nach Winddrehern. Moni, die hinter Allem größte Schwierigkeiten und Gefahren wittert, fragte: bekommst Du den auch wieder raus? Also sicherheitshalber mit Maske In’s Wasser- Abkühlung tut ja immer gut.Und siehe da, der Draggen saß
Fest unter einem Felsen verklemmt, in 6,5 m Tiefe. Die Oberflächentemperatur hatte ich mit 19,5° gemessen. Wie viel wird das Wasser wohl auf dem Grund haben? Egal, ich muß runter. Anker vor gezogen und auf den Stein gelegt. Ging gleich auf Wanderschaft, doch ich mußte dringendst nach oben. Denkt man immer, die Luft reicht nicht, aber durch die Ausdehnung bei nachlassendem Druck, reicht sie dann doch. Muß ja auch.
Nach dem Tauchgang schmeckte die mit Käse überbackene Kartoffel vom fliegenden Händler mit eigenem Anbau besonders gut.
Welche bunte Mischung unterschiedlichster Mineral- und Gesteinsarten der Vulkanismus hier vor Urzeiten aus dem Erdinnern hervorgesprudelt hat, ist einfach faszinierend.
Seit der Steinzeit bedient sich der Mensch dieser geologischen Schätze für seinen Bedarf. Verschiedene bauliche Einrichtungen konnten wir bei unserer Inselumrundung inspizieren, wobei eine moderne Anlage so effizient zu sein scheint, daß alles vorherige anscheinend still gelegt worden ist. 5216) Bei vielen älteren Anlagen kann man nur die notwendige Kunstfertigkeit der Kapitäne bewundern, die ihren Dampfer unter die Schütte manövrierten, um die Errungenschaften des Bergbau’s in ihren Schiffsbauch zu übernehmen.
Manche Uferformationen reizten direkt dazu, auch die eigenen Fähigkeiten der Schiffsbeherrschung auszuloten.
Die extremen Schwierigkeiten für Senioren, die in der Schule noch keine Mengenlehre gehabt haben, nun beim Großwaschtag die in 7 Teilmengen je nach Pflegestufe aufgeteilte Gesamtschmutz-wäschemenge wirtschaftlich auf zwei 7€-Waschmaschinen, sowie zwei 3€-Wäschetrockner zu verteilen, erinnerten mich an die unseligen Zeiten, als wir uns mit der Budgetierung im Gesundheitswesen herumschlagen mußten.
Ende vom Lied: zwei Teilmengen mußten auf den Reinigungsakt verzichten und fielen dem Budget zum Opfer, wie einst im sozialen Gesundheitswesen.
Letztendlich haben wir es unter endlosen Diskussionen und der Mithilfe einer sehr freundlichen griechischen Waschfrau doch irgendwie geschafft und zeitgleich dem höchstgelegenen Hauptort der Insel noch einen Besuch per Linienbus abgestattet.(Bild 3462)
Dieser war noch sehr verschlafen, aber man bereitete sich emsig auf einen zu erwartenden Touristenansturm vor. So reichten uns die zwei Stunden, bis der Bus wieder runter zum Hafen fuhr.
Gegenüber eines riesigen Krims-Krams-ladens für Unbrauchbares nahmen wir noch schnell einen Kaffee, und ich bewunderte die vermeintlich praktische Idee, aus alten Gummistiefeln durch Abschneiden des Schaftes, Badeschuhe zu machen. (Bild 3475, 3476) Es war aber eine optische Täuschung.
Frisch versorgt mit Wäsche, Wasser und was zu Essen, liefen wir aus, um am Eingang der großen Bucht unterhalb einer einsamen Kirche zu ankern. Die Kirche mit ihrem grellen Solarlicht und ein
Lichtfischer störten ein wenig die Athmosphäre, aber nach einer kurzen Nacht, ging es auf die lange Reise zum Pelleponnes.