Nachdem eine längere Flaute zum motoren zwang, kam wieder richtig frischer Wind auf, leider nicht ganz aus der richtigen Richtung. Wir heilten auf ein Netzwerk verzweigter Wasserwege zu, zwischen zwei Inseln, die teils kommerziell teils überaus hübsch touristisch bebaut sind.
Es ist die letzte Einfahrt vor dem Grenzfluss zu Portugal.
Moni ist mit dem Anrichten eines köstlichen Gulasch-Essens beschäftigt und verkündet plötzlich panisch, über sich ein Geräusch zu hören, als ob das Schiff auseinander fliegt.
Ich war wirklich voll beschäftigt, bei heftigen Tidenströmen und zahlreichen wimmelnden Angelbooten die Einfahrt unter Segeln zu treffen und kein verkehrswidrig ankerndes Boot zu versenken.
Mitten im größten Stress fällt die Selbstwendefockanlage auseinander und erklärt damit Moni’s Wahrnehmungen. Die englische Firma, die bei fast allen englischen Werften Hoflieferant ist, hat mich schon diverse Male nicht wirklich glücklich gemacht.
Sie stehen auch bei wichtigen Teilen auf Kunststoff, obwohl es besser geht, und zucken die Sorry-Achseln, wenn einem der Kram um die Ohren fliegt.
Damit das Selbstwenden funktioniert, läuft vom Winde getrieben ein auf Kugeln gelagerter Schlitten über das Deck, bis er am Ende der Schiene anschlägt, was schon mal unvermeidbar heftig abgeht.
Die Eisenbahn kennt hierfür Puffer, doch selbst unsere Ikea-Schränke im Haus haben solche zum sanften schließen.
Bei Lewmar wird anscheinend darauf gebaut, dass Materialermüdung selbstverständlich ist, und so hat der eine Anschlag, der zuzviel war, den pseudopuffernden Kunststoffdeckel für den Kugelkäfig ähnlich gesprengt, wie ein Hammer das Sparschwein, mit gleichem Effekt, daß Kugeln und Münzen an die frische Luft gesetzt werden. Zum Glück fing unser braves Schiff den größten Teil der Kugeln an Deck ein und ich konnte sie nach dem Ankern einsammeln.Mit der fummeligen Reparatur muss ich warten, bis sich der Wind gelegt hat, sonst geht was schief.