Mykonos

Mit  unserem Freund Ole habe ich die  Toscadeau, wie geplant, Stunden nach unserer Ankunft am 3.4. in Syros in’s Wasser gelassen. Den nächsten Tag benötigten wir noch, um unser Schiff seeklar zu machen.

Am 5.5. motorten wir zunächst ohne Wind nach Mykonos und konnten nach der halben Strecke die Segel setzen und flott unser Ziel erreichen. Wir konnten am gleichen Platz festmachen, wo wir schon im Jahr zuvor lagen.

Hafen und Insel befanden sich mehr oder weniger noch im Winterschlaf, der bei Ankunft eines Kreuzfahrtschiffes kurzfristig unterbrochen wurde.

Nach Abschiedsabendessen im Touristen-n+Nepp-restaurant mit Aussicht auf den alten Hafen flog Ole zurück nach Thessaloniki.

Ich versuchte die Ankunft von Moni und unserem Freund Rainer vorzubereiten um sie mit einem Leihwagen am

Flughafen abzuholen. Am Rent-a-car-Schalter bat ich um ein DINA4blatt und schrieb mir ein Schild mit unserem Schiffsnamen drauf, um mich in die Reihe der schilderhochhaltenden Hotel- und Ferienressortsangestellten einzureihen, die auf ankommende Gäste warteten.

Prompt kam ein junges, hübsches Mädchen auf mich zu, und fragte schüchtern, ob ich auf sie warten würde. Unter anderen Umständen hätte ich selbstverständlich ja gesagt, da ich ja aber schon gebucht war, musste ich absagen.

Dank des Schildes wurde ich trotz der schon erworbenen Gesichtsbräune und der Schiffsschlampigkeit schnell  erkannt und mit einem kurzen Stopp beim Obst-und Gemüseladen ging es zum Schiff.

Dort bekam ich augenblicklich den mir gebührenden Ärger, da ich es in kühner Weise gewagt habe, das Alleinsein dergestalt auszunutzen, daß ich die Küche etwas umorganisiert habe. In den bordfraulichen Protest stimmte unserer Vormastgast lautstark mit ein.

Am nächsten Tag fingen wir an, das Schiff auseinanderzunehmen und Rainer half uns tatkräftig, das Netzwerk an Bord zu ordnen:

Wir ackerten bis Donnerstag spät in die Nacht hinein und haben zwar nicht Alles, aber immerhin das Wesentliche geschafft. Ich habe mal wieder etwas Mountainbiking mit dem Klapprad betrieben um Gas zum Kochen aufzutreiben. Alles zu Preisen, die mykonosuntypisch waren.

Am Karfeitag,den 14.4. lief kaum was auf der Insel, nur Easy-Jet brachte unseren Rainer zusammen mit einer riesigen japanischen Reisegruppe nach Mailand, wo Rainer nach 7,5 Std Aufenthalt den Heimflug nach Hannover antreten konnte.

Wir nutzten gebuchte Leihwagenstunden um die überschaubare Insel fast restlos zu erkunden und Ostervorräte zu besorgen.

Mein Auslaufbegehren wurde abgelehnt, wodurch wir die Karfreitagsprozession in Mykonos nur von weitem mitbekommen haben und die viel größere auf Tinos erst recht nicht..

Am nächsten Morgen war natürlich überhaupt kein Wind, und das in der Ägäis, unglaublich.

Wir motorten die 9 Seemeilen und liefen dann bei 3 Beaufort Süd in den Hafen von Tinos ein.

Da der Hafen nach Süden offen ist, haben wir Kabbelwasser  im Hafen und es ruckelt an der Ankerkette.

Der viele, auf der Insel verbaute, Mamor ist beeindruckend, besonders bei der auf dem Berg trohnenden Wallfahrtskirche. Die Show, auf Knieen zur Kirche hochrutschender Pilgerer wurde uns leider nicht geboten und Moni und ich konnten uns nicht darüber eiinigen, wer von uns beiden vor der  Kamera des anderen auf die Knie geht. Also fiel das Foto aus, zum Glück gibt es Google.

Wahrscheinlich haben wir durch dieses Versäumnis und dem Kerzenstiften im Kirchenhaupthaus die Lourdes-äquivalente Wunderheilwirkung des Wallfahrtsortes verpasst. Unsere Kerzen wurden von einem asthmatischen Kirchendiener, kaum, daß wir uns weggedreht hatten, ausgepustet, explantiert und in den Wiedereinschmelztopf geworfen. Es zählte wohl nur der zündelnde Gedanke, während es eine Nebenkapelle gab, mit einem Rauchfang über den Kerzen(Bild kommt später), wie in einer Schmiede. Hier wurde einem nicht das Licht ausgeblasen.

Eine weitere Besonderheit der Insel sind die vielen extra für Tauben gebauten palastartigen Turmbehausungen mit reichlich Verzierungen dran, da venezianischen Ursprungs.

Weniger taubenfreundlich muss dagegen der Osterbrauch angesehen werden, Knalltrauma-produzierend Unmengen von Schwarzpulver zu oxydieren, und damit das den Griechen angeborene Lärmbedürfnis zu befriedigen .Um die Ruhestörung ungestört ablaufen zu lassen, hat die Polizei die Straße mit Blaulicht gesperrt. Es würde mich nicht wundern, wenn Tinitus nicht auch  etwas mit Timos zu tun hätte.

Die größeren Schiffe im Hafen ließen ihr Typhon erklingen und aus welcher Not auch immer heraus,              wurde kräftig rot geschossen.

Zahlreiche Kirchenglocken stimmten in das  Konzert.mit ein.  Der erzeugte Geräuschpegel ließ einen         locker   darüber hinweghören, als die in schicken Uniformen angerückte Blaskapelle die Töne nicht immer    einwandfrei  traf.(Film kommt später)

Zum Glück beruhigen sich Griechen auch relativ schnell wieder, nur das Gezerre an den Achterleinen bleibt, und mal ehrlich, wenn das Schiff ein Mensch wäre, hätte der schon längst eine Sehnenzerrung.

In  der Nacht wurde das Gezerre so heftig, daß ich mutig mehrmals vom bockenden Schiff an Land hüpfte, um die einfach geschorene Landleine mit Ruckdämpfer gegen eine lange, auf Slip liegende, auszutauschen, und das Schiff weiter von der Pier wegzulegen, was dessen Bewegungen deutlich dämpfte.

Nachdem die vor uns liegende Superferry, die uns ständig fleißig mit Feinstaub versorgt hat, auch mit Tänzeln begonnen hat, ist es Zeit abzulegen, und ich treffe die Vorbereitungen.