Koroni und Methoni

Mit meiner Entdeckung einer retro geprägten, handwerklichen Bäckerei mit holzbeheiztem Ofen konnte ich bei unseren Frauen, da sie landwirtschaftliche Wurzeln haben, gut punkten, besonders da die Backwaren das hielten, was der optische Eindruck versprach.

Nachdem wir in Kalamata wieder Vorräte und Wasser übernommen hatten, und gut ausgeruht waren, ging es wieder los, den letzten Finger des Pelleponnes zu runden. Wind hatten wir mehr, als angesagt, und drollig, daß wir nur frühlingshafte Temperaturen hatten, während zu Hause unter einer Hitzewelle gestöhnt wird. Außerdem wechseln sich hier regelmäßig heftige Gewitter ab , und schütten uns mir entsalzendem Wasser zu, daß meine Schiff Abspritzaktion sich mehr oder weniger als nutzlos erwiesen hat, zumal der nervige mikrofeine Sand beide Duschen erstaunlich  gut überstanden hat. Klaglos läßt unser Schiff die laufenden Wechselbäder zwischen pökeln und wässern über sich ergehen.

Der Wind blies in die Zähne und ich mußte viel Aufmerksamkeit darauf verwenden, den Dampfer nur soweit auf die Backe zu legen, daß Moni ihren überbackenen Fenchelauflauf mit Hackbällchen noch zubereiten konnte, sonst hätte es nach dem Ankern nichts zwischen die Zähne gegeben.

Es war ein Festmahl nach dem Kreuzgang, welches den Landgang erübrigte, mal wieder nach dem Motto: was brauchen wir an Land zu gehen, wir könn’n das Land von See aus seh’n.

Nach seinem Landgang sah Ekke ein paar Macken in unserem Rumpf, die unser nicht immer artiges Grundeisen hinein getackert hat und die ich natürlich umgehend reparieren mußte.

Unser Auslaufen verzögerte sich, das Einlaufen auch, wir sind eben kein Regattaschiff. Beim Ankern wurden wir von einem übel gelaunten Holländer angepupt, der schon erfolgreich einen Belgier und Ekke weggeekelt hat. Bei uns versagten seine Abweisungskünste und wir hatten trotzdem eine ruhige Nacht unter der Burg von Methoni und der Mondsichel als Rollo(Bild Mond).

 

Besichtigung der Burg(Burg) – offener Brief an unseren Enkel:

Sicher hattest Du heute viel Spaß bei Deinem Besuch des Wellenbades an der Nordsee, wo Du doch so gerne schwimmst.

Doch wie gerne hätte ich in dieser vorzüglich erhaltenen Ritterburg von 1209      in der der berühmte Dichter Cervantes gefangen gehalten wurde, mit Dir Verstecken gespielt.

 

 

Es gibt kaum einen geeigneteren Ort,           ,außer, daß die besten Verstecke mit Klopapier, und ich fürchte,  gebrauchtem, verziert waren. Hier müssen frühere Besucher den Begriff Schiessscharten gründlich mißverstanden haben.

Wegen seiner äußerst günstigen Lage war die Burg einst heiß umkämpft, und die Türken haben sie den venezianischen Gründern abgenommen. Nun hieß es früher immer: ex oriente lux, was bedeutet, daß aus dem Osten das Licht kommt. In den Gängen und Tunneln war es aber so duster, daß ich mich nicht gewundert hätte, Schlangen, Drachen und Gespenstern zu begegnen. Aber es war auch unbevöllkert unheimlich auf dem großen Burgspielplatz.  

Zum Klettern, was Du doch so magst, gab es reichlich Gelegenheiten auf halbverfallenen Mauern und Steintreppen. Die Bemühungen, das Anwesen auch Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen, wirken etwas gekünstelt.

Vielleicht hätten wir mit dieser alten Rostkanone  eine Kartoffel auf’s Schiff schiessen  können, die dann als heißer Brei zu unseren Buletten angekommen wäre. Ja, wenn Du mal wieder hier wärst!!!!

Witzig, daß die Kanonen, die einst feindliche Schiffe, vielleicht auch mal versehentlich die eigenen, versenkten, jetzt zum Festmachen von Schiffen dienen.(eingepflanzte Kanonen)

Nach der sportlichen Burgbesichtigung gab es für den Käpp’n ein Eis, welches unsere Schlauchbootfahrt   zu Ankerplatz geringfügig verzögerte und Moni angesichts des mit drohender Kulisse aufziehenden Gewitters zur Gewitterziege mutierte. Mein Kommentar: ice cream, you scream änderte wenig an der Situation. Kaffee unter prasselndem Regen dagegen schon.

Andere Skipper helfen sich mit einem ganz speziellen Segel: