Gythion-Wachtelbucht/Porto Kario-Limeni

 

Unser Freund Walter wollte auf die ambivalenten Erfahrungen in Gythion verzichten und hat sich in die Bucht Kotronas abgesetzt. Ekke spielte den Versorger und kaufte für zwei Schiffe ein.

Die Beladung hinderte ihn nicht, wieder mit schäumender Welle an uns vorbei zu rauschen. Nachdem ich heute seinen Yardstickwert vernahm, (Quasi Handicap, um unterschiedliche Schiffe gegeneinander regattieren  zu lassen, mit eingebildeter Kompensation), mache ich mir keine Gedanken mehr, wüßte allerdings gerne meinen eigenen Yardstick-Wert.. Hat aber auch nur Ärgerpotential, da bekanntlich nur der mit seinem Wert zufrieden ist, den man bei der Vergabe heillos übervorteilt hat,

Während wir versuchten, dem Ekke  zu folgen, rief die hellenische Coastguard über UKW-Seefunk  andauernd die Yacht  in der xy-Bucht. Wir standen direkt davor, und vermuteten Walter in der Bucht.

Also, weil kein Schwein auf den Anruf reagierte, meldeten wir uns. Leider war die Verständigung miserabel, so daß nur Wortfetzen rüberkamen. Schließlich stellte sich heraus, daß ein großer Drei-Mast-Segler gemeint war, der statt Walter in der Bucht lag. Keine Ahnung, was die Coastguard wollte.

Unseren Walter haben wir noch gefunden und eine ruhige Nacht zu drei Booten verbracht.

Nächsten Morgen gingen wir zeitversetzt Anker auf, und da wir den heißen Ritt unter dem Steilufer im Bereich der Fallböen nicht scheuten, liefen wir als erste in die Kario-Bucht ein. Hier wollten wir die angesagten W-NW-Wind abwettern. Ich lief in eine kleine Nebenbucht, die mir bei der Vorhersage günstig schien. Ließ auch noch Platz für die anderen, dia aber sich lieber indie Mitte der Bucht positionierten. Als der Starkwind dann kam, stellten wir fest, daß sein Weg durch eine Senke führte, an deren Ende wir lagen, und wir so den vollen Segen abbekamen. Das Ankergeschirr knarzte jämmerlich und unser Schiff führte an der Kette einen wilden Salsa vor achterwärtiger Felskulisse vor.

Dies sind Momente, wo Entscheidungen gefragt sind. Also bei über 30 Knoten Wind  Anker auf und raus aus der Düse. Mit dem neuen Ankerplatz waren sogar Landgänge per Beiboot möglich. Der Wichtigste zum Müll, zweitens in die Taverne, W-LAN und mit den andern Crews gemeinsame Pläne schmieden.

Von der Wirtin wurden wir nicht nur bestens bewirtet, sondern mit Küchenprodukten reich beschenkt, und darüber belehrt, daß Moni auf griechisch Muschi bedeutet. Also beschloss ich zukünftig zu steubern, da dieser Herr bekanntlich seine bessere Hälfte ständig mit Muschi titulierte.

Die Shuttle-Schlauchbootfahrten besonders im Dunkeln und bei heftigsten Böen hatten es schon in sich, solange man den Ekke’schen Stil nicht drauf hat, der ähnlich wie einst Brad Pitt den Piraten der Karibik mimt und aufrecht stehend durch die aufgewühlte See braust, mit japanischen 2-2 Takt PS.

Am nächsten Morgen konnte ich mich vom W-Lan Empfang nicht losreißen, und wir verpaßten ein wenig das Auslaufen. Dank der Boosterung durch Fallböen, holten wir gut wieder auf, nur unser Interesse für eine bestimmte, von Beate beschriebenen, und nur von See aus zugänglichen Höhle, ließ uns weit zurückfallen. In dieser Höhle erforschte Beate mit ihrem früheren Ehegatten zusammen einen dort hausenden Neandertaler und hat alles beschrieben und dokumentiert.

Leider paßten mehrere Höhlen auf Beates Beschreibung, und wir hoffen, daß unsere Bilder zur Identifizierung weiterhelfen. Müssen demnächst eine Gegenüberstellung machen.

In Karavostacio einen schicken Liegeplatz hinter einer kleinen Mauer gefunden. Später kam Walter noch dazu, und ein Norweger und ein Brite. Dann war der Mini-Fischerhafen restlos ausgefüllt.

Wir sattelten unsere Klappräder, und wollten unbedingt Limeni erradeln, welches ein Lieblingsort von Beate ist. Leider macht die bergige Beschaffenheit der Landschaft Probleme, da Moni nun mal kein Jan Ulrich und schon längst kein Lance Armstrong ist, zum Glück.

Die extrem einladenden Tavernen rechts und links des Weg’s boten Köstlichkeiten an zu akzeptablen Preisen. Z.B. Langusten und Zackenbarsch.

Wir mußten aber bei uns an Bord noch Reste essen, und es gibt kaum etwas, was wir lieber täten, als

regelmäßig Reste zu  essen. Ist auch allemal besser, als mit einem Schiff, welches Resta heißt, unter Aufsicht der Coast-guard au der Kette zu liegen( Bild Resta).

Frauen und Schiffe zieren sich gerne mal mit einer Kette, doch nach diesem Bild (Kette) ist doch schwer zu sagen, wer die schönere hat.

Aber auch edelste Sportwagen deutscher Machart mit griechischer Nummer säumen die  Exclusiv-Hotel’s und untermauern den dringenden Bedarf an Subventionsmilliarden für dieses Land..

Morgen  früh spielen wir wieder das interessante  Spiel: wer hebt wessen Anker. Dafür müssen wir jetzt aber dringendst schlafen gehen, endlich mal  ohne elektronische Ankerwache.

Früh morgens trifft es sich gut, daß die innen liegende Bavaria als erstes den Liegeplatz verläßt, nach dem Prinzip, last in, first out.

Der Platz wird sofort vom örtlichen Fischer wiederbesetzt, dessen Frau an Bord kommt, und die gefangenen Fische aus den Netzen pult. Später kam noch eine geduldete Katze an Bord, wobei mir entgangen ist, welche Aufgabe die hatte. Der Fischer klagte über einen schlechten Fang, aber es reichte, um dem Norweger,der jetzt direkter Nachbar war, einen Kilo-Lobster für 35 € lebend zu ver-

kaufen. Im Restaurant, 300 m weiter wollen sie für einen toten 55 €. Bei den Menschen gelingt es in der Regel nur Künstlern und Schriftstellern posthum mehr wert zu sein.

Wir haben dann für 10 € das gekauft, was die Fischersfrau schon aus der Plastikstrangulierung befreit hatte. Der Norweger gab mir beim Ablegen noch gutgemeinte Ratschläge für die Zubereitung,einer Fischsuppe, aber wozu haben wir eine ganze Bibliothek an Kochbüchern mit auf die Reise genommen.

Unsere Bord-und Smutjefrau wählte ausgerechnet ein uns einmal geschenktes aus, welches verlangte, daß die Fische nicht nur ihrer Innereien beraubt werden sollten, was ich als Norddeutscher gut verstehen kann, es sollten aber auch Augen und Kiemen entfernt werden. Nun haben wir fast alles Nützliche an Bord, aber keinen Augenausstecher. Der jüdische Kibutzwitz aus der Zeit, die ich heute Morgen gelesen habe, half auch nicht weiter. Der erklärte, daß auch im Kibutz der Kommunismus nicht wirklich funktioniert und ging so: einem K-Bewohner erscheint eine Fee und eröffnet ihm, daß er einen Wunsch frei hätte, der Haken ist der, daß sein Nachbar das Doppelte bekäme. Er antwortete der Fee: stich mir ein Auge aus.

Vor die fischchirurgische Aufgabe gestellt, fiel mir ein, daß ich ein Instrument an Bord habe, welches sich nie wirklich für die Entfernung von Weisheitszähnen geeignet hat und inzwischen dafür gänzlich unbrauchbar geworden ist, aber für die Fische reichte es. Als wir dann an einem treibenden Angelboot träge vorbeisegelten, wollten wir ihm zum Erfolg verhelfen und kippten, als wir auf seiner Höhe waren, den soeben produzierten „Augenschmaus“ zum Anfüttern in’s Meer.

Nur beim Anbraten haben sich die Fische noch einmal kräftig gerächt, indem sie den Rauchmelder ausgelöst und uns einen gehörigen Schrecken in die Glieder haben fahren lassen.

Am Ende ging es nur darum, das kulinarische en table mit dem nautischen ETA in Einklang zu bringen.

Beim massiven Problem, daß zur Farbgebung weder Möhren noch Safran an Bord waren, konnte ich mit meinem Vorschlag, die gerade erworbenen Kirschen zu nehmen, nicht wirklich punkten. Also kümmere ich mich nicht weiter um die Fischsuppe, sondern widme mich wieder meinem Sudoku.