Auf der Werft

Nun bin ich schon geschlagene drei Wochen auf unserem in Portugal gestrandeten Schiff am Einsiedeln, und habe es geschafft, nachdem ich jeden Tag nicht zu knapp daran gearbeitet habe,

dem Boot den Schleier der Inaktivitätsalterung zu entreißen. Doch ein Schiff ohne Wasser ist wie ein Windrad ohne Flügel 

Hierzulande macht es durchaus Sinn, auch auf helfende Hände zurück zugreifen, man muss sie nur aber erst einmal an das Schiff bekommen.

Immerhin ein Großprojekt läuft. Dieses hat mit dem Unterwasserschiff zu tun. Ein jedes Unterwasserschiff wird ohne besondere Vorkehrungen sobald es unter Wasser ist, zu einem Biotop für allerlei Meeresgetier, was dann leicht so endet

und den Lustgewinn bei der Seefahrt eindeutig schmälert.

Clevere Engländer erinnerten sich nun daran, dass zur Bewältigung dieses Problems jahrhundertelang

das Benageln von Schiffsrümpfen mit Kupferplatten ein probates Mittel war und sogar den Schiffe versenkenden Bohrmuscheln Einhalt gebot. Da das Nageln in heute verbreiteten Kunststoffschiffen unpraktisch wäre, erinnerte man sich weiter daran, dass die englische Küche auch schon mal unter der Verwendung von Kupfermünzen als Additiv ihre eigene Suppe kocht.

Fazit: man formte kleine Kupferkugeln, wobei die Bemerkung erlaubt sei, dass Engländer schon immer groß im Kugeln gießen waren. Nur die Kupferkugeln wurden in eine Kunststoffsuppe reingerührt und in einem aufwendigen Prozess auf das Schiff aufgebracht. Vorher muß Vergangenheitsbewältigung betrieben werden, damit der Rumpf klinisch rein für des Kahns neue Kleider vorbereitet ist.

           

Jetzt erübrigt sich die alljährliche Frühjahrs-Strafarbeit, das Unterwasserschiff mit Giftfarbe einzustreichen, die im schlimmsten Fall nach teilweiser Auflösung im Wasser Muschelkulturen ganz

schön ärgern können und Restriktionen für Bootsbesitzer mit sich bringen. Hier ist nun die Gelegenheit, einmal zu investieren, um sich jahrelange Ruhe einzukaufen.

Es ist schon erstaunlich, auf was der Körper freiwillig verzichtet, wenn man eigenverantwortlich für das Catering zuständig ist.

Zuhause, unter winterlichem Corona-Beherrscht Sein, wuchs Catering sich zur Ersatzphilosophie aus.

Jetzt bestimmt eher der Tatendrang als der Esszwang meinen Alltag, was dazu geführt hat, dass Scheibenkäse im Kühlschrank schwarze Flecken bekommen hat. Ich habe daraufhin bei meinem Uni-versalversorger Lidl – fast in Sichtweite – cleveren Ersatz in Form von Rockfort-Käse besorgt, der ist schon verschimmelt, kann also nichts mehr passieren.

Ähnlich schlau wäre ich auch gerne beim Brot vorgegangen, da der hier periodisch auftretende atlantische Seewind beim Überwinden der Küstenberge föhnartig sämtliche Feuchtigkeit abstreift, und Brot, Farbe und Textilien in Windeseile zum Austrocknen bringt.

Da kauft man doch gerne Knäckebrot, was von Hause aus schon staubtrocken ist, findet man aber bei Lidl nicht!

Nebenbei: unseren „Adenauer“ habe ich nur zum Trocknen und nicht wegen der Fußball-EM falsch herum aufgehängt.

 

 

Die zunehmende Fangemeinde nicht kränkender Katamarane muss beim Gang aus dem Wasser reichlich finanziell bluten, da der grosse Kran benötigt wird   der ganz andere Kaliber wuppen kann.

 

 

 

In Abwandlung eines Satzes aus dem Musical Cabaret könnte man hier sagen: ‚inside it’s ugly, but outside it’s beautyfull‘.