Alvor Abschied

Nirgendwo haben wir es so lange ausgehalten, wie in Alvor. Es ist und bleibt einfach traumhaft schön hier. Leider sind fast alle Landsleute weg und nur wir zwei sind übrig geblieben.

Da fühlt man sich doch wie zwei Figuren auf einer einsamen Insel, entrückt von der Welt

Wenn man dabei über deutsche Geburtenraten nachdenkt, fällt es einem vom Schornstein in die Augen: Die Störche halten sich auch alle im schönen Portugal auf

Als ich unser Beiboot als Vorbereitung für das morgendliche Anker aufgehen aus dem Wasser gezogen hatte, staunte ich nicht schlecht, denn ich hatte damit einen Fisch gefangen, was mir mit Angelgerät durchweg nicht gelingt. Es muss so gewesen sein, dass dieser Fisch aus einer Laune heraus, unbedingt aus dem Wasser (französisch eau– daher auch Toscadeau) herauswollte und deshalb in unserem Tender endete.

Vielleicht läuft das ja ähnlich beim gleichgearteten Versuch nicht aus eau sondern EU raus zu kommen.

In der letzten Alvor-Nacht kam uns eine Sache spanisch und nicht portugisisch vor: Der vor uns ankernde Katamaran hatte ein Kleinkind und ein Baby an Bord. Nach Einbruch der Dunkelheit

fuhr das Beiboot vollbesetzt mit Erwachsenen mit Außenborder in den Ort und kam nach Mitternacht noch nicht zurück. Später hörte man das Baby herzzerreißend schreien, doch das Beiboot war immer noch nicht am Mutterschiff. Wo war die Mutter?

Morgens machten wir klar zum Auslaufen, und waren noch unter Deck, als ich wieder laute Stimmen hörte, diesmal direkt vor unserem Bug und von Erwachsenen. Ich wollte nachsehen, aber da krachte der Anker aufgegangene Katamaran auch schon in unseren Bug. Mit voll rückwärts entfernte er sich und ich musste ihm durch heftiges Gestikulieren klar machen, dass einfach sich aus dem Staube der Kollision zu machen, nicht angängig war.

Es stellte sich heraus, dass es Russen waren, die sich gerade einen Monat vorher den nagelneuen Katamaran gekauft haben, um damit in unser Schiff zu nageln.

Sie meinten, nur etwas auf die Krim, nein, sorry, die Kette gelaufen zu sein, ganz harmlos. Zum Glück gibt es aber die Nordfriesen: Wie ein Schimmelreiter kam der ehemalige Krabbenfischer Peter aus Tönning mit seinem Tender herbeigebraust. Er berichtete, was er und seine Mutter von seinem Schiff aus alles gesehen haben, und setzte mich zum Russen über, damit ich die Schiffsdokumente in Augenschein nehmen und von dort aus unseren Schiffsstandort dokumentieren konnte.

Mit Verspätung segelten wir aus der Bucht und ankerten bei heftigem Wind im Schutze der spektakulären Steilküste bei Portimao.

Eine Hochzeitsgesellschaft hatte eine Yacht gechartert mit dem gleichen Ziel

Kaum angekommen ließen sie ca 30 aufgeblasene Luftballos frei und aufs Meer fliegen. Ist ja schön, wenn man mit der Hochzeit keine Gummis mehr braucht, aber ins Meer damit, geht doch gar nicht, das kann man Greta doch nicht antun.