The Monkey Rock of Gibraltar

Laut Handbuch war Marina del Este idealer Ausgangspunkt für die Besichtigung der Alhambra in Granada. Es stand aber nicht drin, daß man sich schon Monate vorher im Internet Kartenbesorgen muß oder sich vor Sonnenaufgang an der Tageskasse anstellen kann, mit ungewissem Ausgang. Da waren wir doch froh, in Mallorca eine schlichte Kopie derselben gesehen zu haben, dank meinem Exvorsitzenden Dirk.

 

 

 

 

 

 

Moni war total schockiert, als ich bei voller Fahrt und einiger Welle im Cockpit aus dem alten Notenständer meiner Oma, sorry Omi, eine Halterung für unsere Oberdeck Navigation getischlert habe.

 

Sie kann sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass Späne fallen, wo gehobelt wird, und obwohl sie sonst wirklich alles in ihr i-Phone reinkloppt, gibt es von dem Beispiel seemännischer Handwerkskunst kein Zeugnis. Dabei steht die bearbeitete Antiquität sturmfest und schiffverwachsen jetzt an zentraler Stelle und weist uns den Weg.

Moni hörte mit einem Male Geräusche, die auch von Außerirdischen hätten stammen können und geriet, wie so oft, in Panik. Also sofort Maschine stopp und die Lauscher angestellt. Es war ein spanisches Forschungsschiff, welches uns begegnete und ozeanographische Forschung betrieb, und schweres Gerät hinter sich herzog.

Leider trägt die Art der spanischen Küstenbebauung nicht zur monikanischen Betrachter-

Erbauung bei.

Zu jeder halben Stunde wird im UKW-Seefunk von den nächstgelegenen Küstenfunkstellen auf Flüchtlingsboote hingewiesen, die zurzeit auf dem Wege zum spanischen Festland sind. Natürlich keine genaueren Angaben, die uns helfen könnten, Begegnungen zu vermeiden, was alle Segler vorhaben. Wir sind ja schließlich nur Hobby-See-Beobachter und keine „Rakete“.

Nach Malaga wollte ich gerne rein, mit dem Schlauchboot, weil sonst zu teuer. Aber es gibt dort eine Firma, die meinen schwedischen Lungenautomaten warten können und außerdem kann man vielleicht Interessantes über die Hintergründe der Malagaeissorte erfahren. Moni assoziierte mit Malaga allerdings Mafia, und so durfte ich da nicht hin.

Wenn man spät abends zu einem Yachthafen kommt, überlegt man sich, die ganze Anmeldeprozedur, die Orientierungsstufe und das Bezahlen, da ist es einfacher, den Anker kurz weg zu werfen und bald in die Koje. Nun sind wir aber schon im Einflussgebiet des Atlantik, und da ist Schluss mit Gemütlichkeit. Um 5.00 morgens zog ich die Konsequenzen und lichtete den Anker. Es wurde eine Sturmfahrt bis 19.30, wo wir erschöpft in Gibraltar ankamen.

Wir bekamen einen Vorgeschmack darauf, daß wir jetzt den maritimen Kindergarten Mittelmeer verlassen werden, um etwas von der erwachsenen Welt zu sehen. Dazu gehört ein Phänomen, was wir schon fast verdrängt hatten, nämlich den Einfluss des Erdtrabanten mit seiner Massenanziehungskraft auf das Meereswasser. Im abgeschlossenen Mittelmeer, bis auf wenige Regionen, rührt der Mond nur ein wenig lustlos herum, wie im Suppentopf, ohne dass man wirklich etwas davon mitbekommt. Hier in Gibraltar verschiebt er gewaltige Wassermassen aus dem Mittelmeer in den Atlantik oder umgekehrt, mit entsprechenden Folgen, die wir zu spüren bekamen. Wenn 4 Knoten Strom direkt gegen 30 Knoten Wind stehen, baut sich eine Windsee auf, wie das Fell eines bösen Kater’s, der seinem ärgsten Hundefeind gegenübersteht.

Ich war froh, dass meine neue Bordelektronik mich mit diesbezüglichen Zusatzdaten versorgt, die man sich früher umständlich aus diversen Büchern und Tabellen zusammenklauben musste. Nach meinen Berechnungen herrschte zum Glück keine Springtide, wo Sonne und Mond an einem Strang ziehen, und das Ganze noch verschlimmert hätte.

 Wir registrierten im UKW keine PanPan-Meldungen mehr, in denen in den letzten Tagen immer auf Flüchtlingsboote hingewiesen wurde. Doch im größten Hexenkessel, als wir gerade an der Südspitze des Kap’s eine Wende fahren mußten, fuhr uns ein Schlauchboot vor den Bug, was die wohl vorhatten?

Im Hafen glücklich angekommen, empfängt uns eine neue Welt. Anlagen, die eher aus dem professionellen Bereich stammen, nur die Marineros waren unprofessionell. Man spricht perfekt englisch, es gibt Schwimmstege mit Fingern, wegen Tide, alles ist sauber und ordentlich und die Preise stimmen.

Wenn man sich die umliegenden Yachten ansieht, merkt man, in der Blauwasserzone angekommen zu sein. Einer hat durch Setzen der entsprechenden Flagge signalisiert, daß er demnächst an der ARC teil zu nehmen gedenkt.

Dies ist eine Veranstaltung, die sich vom transozeanen Laternelaufen zu einer sportlichen Hochseeregatta gemausert hat

 

Ein Anderer dagegen hat seine Fender so an die Reling drapiert wie Norweger ihre Stockfische an die Stellage. Ob er damit zeigen will, dass er wenig Vertrauen in seine Anlegekünste besitzt?

 

 

 

 

 

 

Ausgerechnet Bananen werden hier zum Abfendern der Nasen genommen.

 

 

 

 

 

Dass diese schmale Landzunge mit seiner kuriosen Landebahn einem Nichtschwimmer-Flugzeugträger gleicht, ist schon für sich einzigartig.

Dummerweise haben wir vergessen, ein paar vergilbte Pfunde von zu Hause mitzunehmen, um damit hier zu wuchern.

Ein interessantes Angebot zum Thema Boot findet sich hier im Hafen: Home boat’s, doch sollte mich der Drang überfallen: „ I wonn’a go home“, nehme ich doch lieber die Toscadeau, als das home-boat.

Übrigens ist immer ein Fahrrad im Homeboat inbegriffen, aber unser’s  ist halfpipe-tauglich.

Flaggen sieht man hier, man glaubt es kaum und wähnt sich schon im Takatuka-Land.

Ein Engländer stand leicht tänzelnd vor der Sanitärabteilung mit Verdrückungen, weil er seine Chip-Karte nicht dabei gehabt hat. Ich erlöste ihn als Kontinentaleuropäer und überlegte dabei, heißen diese Einrichtungen im englischen vielleicht deshalb „restrooms“,weil man ohne fish and chips lieber gleich drinnen bleiben sollte.

Hier weht ständig ein frischer Wind, so daß selbst eingefleischte Motorboot-Fans s mit dem Segeln

versuchen.

Wofür man die Dinger alle braucht, weiß ich nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

bei uns: der Wind bläst und Moni saugt.

 

 

 

Mit dem Klapprad geht es nach England, was mit deutschem Ausweis kein Problem darstellt, weil davon ausgegangen wird, daß man wieder rausfährt. Nur den Flieger muß man erst einmal vorbeilassen.

Ein anderer Flieger stand in Warteposition 🙂

In weniger als einer Stunde hat man den Kleinstaat dann umfahren und wundert sich, daß man auf diesem Flecken Erde, der zum größten Teil aus schroffem Felsen besteht, soviele Autos braucht.

 

Viel Platz wird von Denkmälern

und zurückgebliebenen Kanonen.

Hier zeigt sich, wie fest England auf Gibraltar verankert ist.

Tankerkrise, ein Affentheater?

1987 fuhr James Bond diese Straße hinauf

während ich lief, mit Gedanken über die Evolution beschäftigt.

Bond ging anschließend mit dem Fallschirm in die Lüfte, ich überließ dies den Spezialisten.