Monevasia

Am nächsten Morgen Telefonat mit unseren neuen Freunden, eine Bucht weiter: hier alles ruhig, kommt!! Also Anker auf, Nase aus der Bucht raus, tatsächlich, totale Ruhe. Kaum den Gedanken fertig gedacht, kommen aus den Bergen wieder bis 38 Knoten Wind, die den Wellen augenblicklich weisse Locken verpassen.

Mit kaum ausgerollter Fock und zunächst mitlaufender Maschine bolzen wir gegen den Wind nach Monemvasia(Bild 5368), mit vorauseilendem Gedankengut, wie es denn im Hafen aussehen wird, auch beim Anlegen. Drei uns mit raumschoots Wind entgegenkommende Yachten versprechen immerhin Liegeplatz. Und siehe da alles bestens, kein Wind und direkt neben den Freunden an der Außenmole

Eine ausreichend große Lücke. Doch des Windes Hintertücke nicht bedacht, hat es beinah Krach gemacht. Ein heftiger Drücker, just als ich mich an der Chiva vorbei in die Lücke schieben wollte,

läßt sich nur mit Vollgasschub kollisionsverhindernd ausmanövrieren. Den Rest müssen die Fender ausbaden.

Dann wartet ein weiteres Reisehighlight, die Besichtigung der Festung Monemvasia, die wir mit erneuter Bekanntschaft von Dieter und Uli unternehmen.

Dieses vor Urzeiten errichtete, befestigte Dorf  auf einer Insel mit künstlicher Landverbindung  erinnert an den Mt. Saint Michel.

Der Erhaltungszustand, sowie der Erfolg der Konservierung dieses bauwerklichen Kleinod’s sind

wirklich beeindruckend, wobei die Erbauer schlechthin nicht berücksichtigen konnten, bei ihrem für die Ewigkeit erstellten Machwerk, daß Steine nicht nur in Antwerpen oder Ida-Oberstein geschliffen und poliert werden, sondern auch beim jahrtausende langen Darüberlatschen von Mensch und Tier. Dies schmälert die Trittsicherheit heutiger Begeher. Ganz besonders gilt dies für die hochhackig besohlten, weiblichen Mitglieder einer vornehmen Hochzeitsgesellschaft, die sich diesen erlesenen Ort als passendes Ambiente auserkoren hat.

Für die Inspizierung der verwahrten Kunstschätze blieb mal wieder keine Zeit, allenfalls für einen Sundowner, um die bei der Besteigung verlorenen Flüssigkeiten wieder aufzufüllen. Ein Anruf rief uns in den Hafen zurück, wo mal wieder der vom Berg kommende Windteufel los war; aber bis zu unserem Eintreffen hatte sich alles beruhigt.

Drei Schildkröten löffelten sich gemächlich durch die Hafensuppe, während man früher in feinen Häfen eher Schildkrötensuppe gelöffelt hat.

Am nächsten Morgen runden wir bei wieder mal launischen Winden das berüchtigte Kap Maleas.                                                                                                                                                 

Die gesamte, vorhandene Segelgarderobe wurde unaufhörlich gewechselt, und der Diesel in das Spiel mit einbezogen, nach dem Motto: rein in die Glühkerzen, raus aus den Glühkerzen.

Wieder mit drei Schiffen im Pulk waren wir auf der Suche nach einer Schutz bietenden Bucht, vor den vorhergesagten heftigen Nordwinden. Die erste aufgesuchte, im Süden von Elaphonisos hielt nicht das, was die Seekarte versprach. Also wieder raus aus dem nervigen Schwell und an die Ostseite.

Als nette Geste wollte ich die Anker aller drei Yachten durch schnorcheln kontrollieren, übersah dabei, daß das Mittelmeer noch nicht so kalorienreich ist, wie mein Body und schrappte knapp an einer Unterkühlung vorbei.

Zunächst also alles prima am Anker, doch kaum in der Koje, dreht der Wind und nimmt zu. Wir suchen trotzdem nach Schlaf. Morgens ging Ekke mit seinem tiefgehenden Renner als erster in See,  da er die Insel im Urzeigersinn runden mußte. Walter und wir Flachpflüger rutschten über die Flachwasserpassage im Norden mit Karibikflair und kürzten ab. Trotzdem war Ekke erheblich schneller am Ziel in Pylnia.

Einmal berichtete Ekke per Funk, als er weit draussen segelte, daß er mangels Wind motoren mußte, während wir, dicht unter Land, aber gleichauf, ca 2 sm entfernt,  25 Knoten Wind im Segel hatten und auf der Backe lagen.

Was übrigens meine Schleppangelei während des Segelns angeht, verhalte ich mich ausgesprochen vegan, muß allerdings feststellen, daß wenn die Weltfischfangflotte ebenso erfolglos wäre, wie ich, stünde es um die Ernährung der gesamten Menschheit noch viel problematischer, als es ohnehin schon der Fall ist.

Irgendein gemeiner Diktator muß vor einiger Zeit eine Splitterbombe in der Nähe unseres Schiffes abgeworfen haben, da ich, der ich mich irrtümlicherweise auf der Barfußroute befindlich fühle, mir regelmäßig diese fiesen Dinger fußunterwärts einverleibe. Zum Glück habe ich eine autodidaktisch geschulte Podologin an Bord, die mir das Malheur regelmäßig wegoperiert.