Kornaten

Kornaten, wurde einem eingetrichtert, muß man gesehen haben. Wenn man die notwendigen Tickets im Vorverkauf erwirbt, z.B.in Murter, wird es billiger. Trotzdem meine ich: teurer als ein Justin Biber Konzert, oder ein Top-Bundesligaspiel. Wir haben uns aber auch gleich 5 Tage gegönnt, um diese Mondlandschaft zu erkunden.

Vorher noch in einem kleinen Restaurant in Murter gestärkt, wo man mit dem Beiboot direkt am Tisch längsseits gehen konnte. Man kennt hier auf der Speisekarte keine Seniorenteller, hat aber viel Verständnis, wenn man sich bei der Hitze eine Portion teilt. Nur beim Wein das richtige Maß zu finden, ist nicht einfach, da dieser gut und günstig ist, und der Durst allgegenwärtig.

Zum Trinkgeld drückten wir dem Ober verschämt noch eine Tüte Müll in die Hand und baten unsere mitgebrachten PET-Großflaschen am Wasserhahn füllen zu dürfen. Auf dem Mond gibt es kein Wasser.

Beim Einsteigen und Ablegen war ein Kroate vom Nachbartisch behilflich und wollte wissen, als wir in der Nacht verschwanden: wohin des Weg’s? Virgin Ilands sagte ich im Scherz und Moni korrigierte.

Das Auslaufen am nächsten Morgen kostete Moni einige Nerven, da wir hoch am Wind reichlich Klippen und Untiefen zu umschiffen hatten und von einer Armada aus Motorbooten uns jeder Einzelne stolz zeigen wollte, wie viele Pferdchen wirklich in ihren Wasseraufwühlern stecken.

Im freien Seeraum wurde es ruhiger, leider auch mit dem Wind, dafür fing unsere Navigationselektronik an zu spinnen.

Als Redundanz benutzen wir ein I-Pad, welches uns kursmäßig im Cockpit auf die Sprünge hilft.

Die Stromverkabelung dafür war etwas abenteuerlich, und ich dachte über eine Verbesserung nach.

Beim erstmaligen Abschrauben diverser Verkleidungen entdeckte ich ein stromführendes, zweiadriges Kabel, welches von irgendwelchen Vorgängern einfach glatt abgeschnitten worden ist, und jahrelang nutzlos in der Versenkung rumlag. Ich dankte im Geiste den wahrscheinlich ursächlichen Werftarbeitern, und hatte fix eine feine Stromversorgung für mein Cockpit-tablett.

Die uns empfohlene Bucht war schnell gefunden, und eine freie Mooring auch. Regelmäßig kamen die Naturpark-Ranger mit ihrem schnellen Schlauchboot vorbei und kontrollierten freundlich die Tickets.

Für die Müllentsorgung beim einsam am Ufer stehenden Müllcontainer funktionierte ich einen Fender zum Müllfloß um, und zog den Anhang schwimmend über die Bucht. Eine nette Österreicherin hatte mit ihrer Tochter den gleichen Ort als Schlußpunkt ihres einwöchigen Urlaubs im einfachen Ferienhaus gegenüber ohne Müll angeschwommen und erklettert und entsorgte freundlicher Weise meine Fracht. Dabei tauschten wir Urlaubserlebnisse aus, bis ein Boot in die Bucht einbog, welches die Österreicher wieder zu ihrem Auto am Festland zurückbringen wollte.

Der Drang der Österreicher zur See ist doch ungebrochen, wie man immer wieder feststellen muß, und verständlich, wenn man sieht, wie einst zu Österreich gehörende Kroaten ihre See äußerst geschickt vermarkten.

Z.Zt. liegt ein Österreicher neben uns vor Anker, der eine kroatische Segelyacht gechartert hat. Zum Ausdruck seiner S(e)ehnsucht hat er die österreichische Flagge in der Steuerbordsaling, also als Gastlandflagge gesetzt. Um zu zeigen, daß es nicht ganz ernst gemeint ist, wurde leicht halbmast geflaggt.

Um dem Geheimnis der gekrönten Kornaten auf die Spur zu kommen, erklomm ich diverse Mini-gipfel einmal, um mich oben bei Sonnenuntergang zu ärgern, daß der Fotoakku schlapp machte.

Ein anderes Mal traf ich an der Spitze eine Dreiergruppe Jugendlicher und wir halfen uns gegenseitig beim Fotographieren. Angesichts der Wetterlage riet ich zum gemeinsamen Abstieg, doch die Drei wollten noch eine Etage höher. Ich traf dann rudernd gerade rechtzeitig bei unserer ankernden Toscadeau ein,   um zusammen mit Moni diese in leichter Hektik sturmklar zu machen, während die Jugendlichen motorend bei ihrem Mutterschiff eintrafen, als dieses sich gerade bei heftigen Sturmböen selbstständig machte und mit slippendem Anker ein Tète a Tète mit einem ebenfalls ankerlosen weiteren Schiff suchte. Zum Glück hatten sie gerade genug Hände an Bord, um mit dem mehrschichtigen Problem fertig zu werden, während wir mit unserer shorthandet Crew froh waren, die einzigen von 6 Yachten gewesen zu sein, deren Anker gehalten hat.

Als ich in der übernächsten Bucht die drei beratungsresistenten Jugendlichen wieder zu einem gemeinsamen Landgang überreden wollte, passierte mir ein Mißgeschick.

Beim Betanken des Außenborders versagte die Sicherung des Tankdeckels beim Rausziehen des Trichters und der Schraubdeckel ging über Bord. Ausgerechnet im Nationalpark. Ein sofortiges Loten ergab die Tiefe von 12 Metern. Freitauchend holte ich diverse Gegenstände vom Meeresboden hoch, aber nicht den gesuchten Tankdeckel. Die lausige Kälte am Meeresboden und die durch den vorangegangenen Sturm stark eingeschränkte Sicht beendeten nach knapp 30 Minuten die Aktion.

Zufällig rief Freund Helwig aus Bremen an und versicherte mir, genügend ausreichende Gründe zu haben, um das Tauchverbot in den Kroaten zu mißachten.

Doch auch, als ich meine 5 Liter Atemluftflasche leergetaucht hatte, habe ich das abgängige Teil bei der schlechten Sicht nicht entdecken können.

Am nächsten Morgen war das Wasser ruhiger und die Sicht deutlich besser, aber nun lagen wir bei langer Ankerkette in genau entgegengesetzter Richtung  an ganz anderer Stelle, also wieder keine Chance auf Erfolg.

Später, als wir uns wieder in die ursprüngliche Richtung gedreht hatten, versuchte ich es noch einmal frei, fand alles Mögliche, aber nicht was ich suchte.

Die Mini-U-boote, die sonst überall rumkurven, gibt es hier natürlich nicht.