Katakolon

Katakolon, so heißt unser derzeitiger Hafen wirklich. Kolon heißt medizinisch der letzte Abschnitt des Darmes, was jeder Seemann von der letzten Hafenrundfahrt her weiß. Kata heißt neben oder entlang und könnte vermuten lassen, daß man sich hier ein Stück am A. d. W. befindet, was garnicht so abwegig ist. Es gibt viel Platz im Hafen und um den Hafen herum.

Ein mikriger Rummelplatz sucht müde nach kleinen Bummlern,  die eher ausbleiben.

Viele Juwelier, Lederwaren und Souveniergeschäfte öffnen erst, wenn ein Kreuzfahrtschiff seine Fahrt hier unterbricht, um die mitfahrende Kaufkraft über den Ort branden zu lassen.

Wir zählen eher zu den Glücklichen, die diesen Rummel nicht mitbekommen, da kein Kreuzfahrtschiff den Kurs unserer Toscadeau kreuzt.

Was die modernen Kreuzfahrer suchen, ist die ca. 30 km entfernte Stätte des antiken Olympia.

Eigentlich waren wir einhellig der Meinung, genug antike Steine gesehen zu haben.

Doch Olympia, egal ob mit oder ohne einen begleitenden ehemaligen Olympiasieger, ist natürlich etwas gänzlich anderes. Also einen 7-Sitzer gemietet und zur heiligen Stätte gefahren, um zu sehen, was über Jahrtausende mit Erosion, menschlichem Zerstörungswahn sowie dem durch Erdbeben übriggeblieben ist.

Auffällig ist, daß an dieser Attraktion besonders viel Geld verflossen sein muß. Kein Hinweis, wie sonst, über die Summe. Dafür ist Alles nicht nur auf Englisch, sondern gleichberechtigt auch auf deutsch erklärt. Immerhin haben deutsche Entdecker alles im Land gelassen, oder wieder zurück-gebracht, wenn sie etwas mitgenommen hatten.

Der Schwerpunkt wurde bei den Erklärungen auf Heiligtum gelegt und weniger auf die Einrichtung als übernationale Sportstätte mit pazifistischem Nimbus.

Daß von hier aus der Zündfunke der olympischen Idee alle zwei Jahre in die Welt hinausgetragen wird, kommt kaum zum Ausdruck, was sich aber daraus erklärt, daß ausgerechnet 1936 die Prozedur in Deutschland erdacht wurde.

Wie viel Spiritualität im Lande verwurzelt ist, mußten wir im Museum erfahren. Ich hatte morgens eine Bildnachricht aus Hiddensee von Freunden bekommen, und hatte das dringende Bedürfnis, mit einem Selfie, was ich sonst nie mache, zu antworten. Um zu zeigen, wo wir uns zur Zeit aufhalten, stellte ich mich im olympischen Museum vor die Vitrine einer schön geformten Sphinx mit nur einem Flügel, stellte artig den Blitz aus, weil das Blitzen nur dem Göttervater erlaubt ist, und drückte zuerst meine Moni, und dann ab.

Prompt schoss eine Aufsichtsdame auf uns zu, und erklärte mir den bitteren Frevel dieser digitalen Tat. Du sollst keine auch nur Halbgötter o.ä. haben neben Dir und ich mußte vor den Augen der Aufsicht das entweihende Bild löschen. Man darf diese divinen Darstellungen so oft ablichten, wie man will, man darf sich nur nicht dazumogeln.

Also im nächsten Saal ohne Aufsicht das Ganze vor einem Stück klassischer Architektur wiederholt,

und trotz der allseits aufgestellten Überwachungsvideokameras, blieb eine Reaktion aus.

Verstehen könnte man leicht, wenn ein Egomann seinen Waschbrettbauch mit einem antiken vergleichen wollte, oder Beweisen daß sein edelstes Teil noch dran ist, während bei den antiken meist abgebrochen, …..aber lassen wir das.

Was man alles aus Bronze kunstvoll fertigen konnte vor 2500 Jahren ist erstaunlich, und was man schon alles wußte mit solch kleinen Köpfen, wie die Hutgröße der ausgestellten Helme verraten.

Auf meinen Schwellkopf würde kein einziges Exemplar passen, wo es doch bei der heutigen Terrorgefahr angeraten wäre, wieder eine solche Kopfbedeckung zu tragen.

Nach all den geistig-kulturellen Erfahrungen, kam es darauf an, die Vorräte zu ergänzen, um das bevorstehende Pfingstfest heil zu überstehen.

Wenn der Wind weiter streikt oder einem in’s Gesicht bläst, brauche ich Diesel in Ermangelung von Galeerensklaven. Aber seit der Klimawandel von Donald Trump wieder abgeschafft worden ist, können wir doch auch wieder bedenkenlos Diesel bunkern.