Fahrt zum Iberischen Festland

Die Überfahrt zum Festland waren mindestens 79 Seemeilen, doch weil wir vor dem Wind gekreuzt sind, haben wir einige mehr daraus gemacht. Solange wir in dieser Gegend um Valentia segeln, meint der Wind es ausgesprochen gut mit uns, kein Wunder also, daß dieses Gebiet ganz großes Kino im hochkarätigen Segelsport spielt, wovon ein ausgestellter Amerikas Cupper mit seinem 20 Tonnen wiegenden,

  (Bi legendären Flügelkiel zeugen.

Obwohl man uns viel Gutes über Barcelona erzählt hat, lassen wir diese Metropole aus, da es zuviel Weg nach Norden bedeutet, den wir wieder zurücksegeln müssten.

Bestätigt hat sich, dass das Preisniveau hier gegenüber den Balearen deutlich rentnerfreundlicher ist,

und die maritime Versorgungslage scheint auch besser. Wir sind in unseren Vorstellungen, das Schiff nach unseren Wünschen zu perfektionieren, etwas weiter gekommen. Einen Spleiß, der ein Segeltau zu einer Endlosleine werden lässt, um große Ballonsegel einzurollen, habe ich mit Bordmitteln nicht hinbekommen. Der zu Hilfe gerufene Segelmacher war so gut, dass er mir gleich ein neues Segel verkauft hat. Und ein Betrieb, der alles Mögliche aus Aluminium schneidert, baut mir einen Vorsatz-kasten für die Klimaanlage, um endlich die Luft von dorther zu saugen, wo sie herkommen soll.

Moni ist nicht so Fahrrad-affin wie ich und hat die weitläufige Stadt eher von meinen Bildern kennen gelernt.

Der Straßenverkehr funktioniert etwas anders als bei uns zuhause, aber durchaus zukunftsträchtiger.

Grundsätzlich wären Spanischkenntnisse schon sehr vorteilhaft, werden dran arbeiten.

Die Imposanz herausragender älterer und neuerer Gebäude von denen einige Beispiele hier gezeigt sein sollen, beeindruckt mächtig.

Weiß nicht, was unser Fliesenleger Erik sagen würde, wenn er unser neues Badezimmer in Bruchsteinoptik fliesen sollte, wie das hiesige Opernhaus hektarweise demonstriert.

 

Ein viel fotographierter Park mitten im Zentrum der Stadt besteht aus übervoll tragenden Orangenbäumen und erklärt wahrscheinlich, wo ein bekannter Saft seinen Namen herleitet.

 

 

Um valentinische Wartezeiten zu überbrücken, machen wir einen Abstecher zu den Isolotes Colombretes, einem Vulkanarchipel ca., 50 Seemeilen vor der Küste, der zum Nationalpark erklärt worden ist. Da Moni eine Nachtfahrt abgelehnt hat, liefen wir in Burriana ein, was für einen Zwischenstopp sehr geeignet ist. Neben Tourismus und einer Werft schienen der Hauptwirtschafts-faktor mehrere Fischfarmen im offenen Meer zu sein, die draußen schutzlos verankert waren.

Mit der Frage, welche Art von Fisch dort aquakulturiell gezogen wird, war der Hafenmeister komplett überfordert. Ob der üble Schlamm, den man sich beim Aufholen der am Hafengrund liegenden Festmacher-mooringleinen an Bord geholt hat, etwas mit den Fischfarmen zusammen hängt, habe ich den Hafenmeister erst lieber nicht gefragt. Der Bewuchs im Hafen rumdümpelnder Seelenver-käufer würde sicher so manchen Ozeanologen verzücken. Als Skipper stößt man sich ein wenig an dem umgekehrt proportionalem Verhältnis aus Anzahl der Seelenverkäufer und dem Löcher in den Bauch fragenden Fragebogen beim Anmelden im Hafenmeisterbüro. Eigentlich müßte jeder halb Eingeweihte mit einem Blick sehen, daß wir unser Boot nicht zum Verschrotten in den Hafen gefahren haben.

Unser Auslaufen wurde durch einen frischen Nordostwind verzögert, da wir wußten, daß das angepeilte Mini-Santorinnach NE offen ist und somit ungemütlich. Als wir dann mit einem schicken NW-Wind rübersegelten, stand die Dünung von Vortage immer noch in die Bucht und drehte die drei darin liegenden Schiffe nach Belieben in alle Richtungen, mit Vorliebe aber parallel zu den Wellen mit entsprechendem Effekt. Zu allem Überfluß hämmerten die Wellen die Markierungsbojen notorisch gegen die Bordwände, damit man nicht versäumt, das nicht vorhandene Nachtleben, zu geniessen.

Mir hämmerte es zusätzlich noch im Zahn, so daß unfreiwillige Ankerwache angesagt war.

Immerhin war die Parkverwaltung so freundlich, auf das Erhaben von Gebühren zu verzichten.

Vielleicht wollten sie auch nur nicht ihr gut eingepacktes Schlauchboot klarmachen.

Schwimmend besuchte ich die anderen Mooringbesitzer, um zu erfahren, daß ein Landgang nur mit Rangerbegleitung und Anmeldung erlaubt wäre. Die im Internet verbreitete Meinung, daß das Archipel tauchtechnisch nicht vom Hocker reißt, konnte ich schnorchelnd bestätigen.

Es gab nur unzählige Kleinfische, die ich für Sardinen hielt und ein paar Quallen, von denen mich eine prompt erwischt hat, als ich die Mooringleinen um’s Schiff klariert habe.

Nach diesen Aktionen brauchte ich eine längere Aufwärmphase.

Nach Einbruch der Dunkelheit beleuchteten zwei Leuchtfeuer die Einfahrt und warnten vor den Gefahren des Archipels.

Mitten in der Nacht ist der eingeschlafene Wind aufgewacht und hat dem Boot endlich eine definierte Richtung gegeben und hätte Ruhe in’s Schiff gebracht, wenn er nicht gleichzeitig versucht hätte, den noch angeschlagenen, eingerollten Genacker aufzurollen, was wiederum die Admiralin auf den Plan brachte, die umgehend an meinen eingeschlafenen Füßen zerrte.

Also in einer konzertierten Aktion, das Flattertuch geborgen und die anschließende Ruhe genossen.

Nach dem Aufstehen waren die beiden englischen Nebenlieger schon weggebrext, sie wollten nach Ibiza und ein neues Schiff war gekommen. Zwei andere steckten nur die Nase in die Bucht, um sie auf der Karte abhaken zu können.

Verschiedene Felsen erinnerten an Ungeheuer

oder die lange Anna

Zunächst mit Motor, dann erst mit Genacker und dann Code0 ging es ohne Welle auf dem Wasser, aber auch im Handy zurück nach Valentia. Während Moni das Flach auf dem Wasser begrüßte, ärgerte sie sich über das Flach auf dem Handy sehr, zumal doch gerade Pfingsten ist!!!!